Exposé zu autobiografischer
Roman von Hilde Möller „Hast du ein Glück, so einen
Mann zu bekommen“, sagt die Mutter. Und Hannah glaubt ihr – fragt nicht, wagt
nicht zu sagen: wieso nur ich? Ich bin hübsch, ich bin intelligent, hat er nicht
auch Glück mit mir? Georg, als einziger Sohn unter sechs Töchtern hat etwas,
das Hannah völlig abgeht – Selbstwertgefühl. Er zweifelt nie an sich – Hannah
dagegen immer. Nur einmal, vor Georgs Zeit, da rebelliert sie, als sie kurz
entschlossen Harald heiratet, einen Mann, mit dem die Eltern überhaupt nicht
einverstanden sind. Es sind erst 12 Jahre seit Kriegsende vergangen und doch
macht sie sich in einem alten gebrauchten Auto auf die lange Reise nach
Isfahan in Persien, um dort mit Harald ein Hotel zu leiten. Die Ehe
scheitert, Hannah kehrt nach Deutschland zurück, geht auf die Hotelfachschule
und lernt Georg kennen. Ihr Mann fürs Leben – aber bitte – er immer ein
bisschen höher, ein bisschen wichtiger, ein bisschen verwöhnter als sie. So
hat es die Mutter schließlich gelehrt. Hannah hat ihren Traummann gefunden,
doch warum entscheidet er sich erst für eine gemeinsame Zukunft, als Hannah
schwanger wird? Immer Zweifel, immer Unsicherheit. Doch sie hat geschworen,
wo du hingehst, da will ich auch hingehen – zuerst nach Brüssel, dann mit
anderthalb Kindern nach Ankara, dazwischen immer wieder zurück nach
Deutschland. Langsam wird aus Abenteuer und Traum mehr und mehr Wirklichkeit
– in Deutschland kommen nochmals drei Kinder zur Welt. Hatte Hannah vom Leben
wirklich diese Rolle erwartet? Sie wollte doch irgendwann einmal studieren,
schreiben! Doch bevor sie in Ratlosigkeit versinkt, winkt das nächste
Abenteuer – Spanien. Mit fünf Kleinstkindern, die Älteste war gerade fünf
geworden, ziehen sie nach Madrid, wo Georg seine Lebensstellung gefunden hat.
In Madrid kommen zu den Fünfen noch zwei Kinder hinzu – sieben Kinder in acht
Jahren! Doch jetzt ist Schluss, Hannah entscheidet sich zur Sterilisation,
erhofft sich davon Erlösung von der ständigen Angst, wieder schwanger zu
werden. Das Gegenteil tritt ein „Ich bin keine Frau mehr“, ist der erste
Gedanke, als sie aus der Narkose erwacht. Und der bleibt gegenwärtig, ihre
Selbstentwertung ist perfekt, sie versinkt immer mehr in Depressionen, greift
zum Alkohol, zu einem Liebesverhältnis mit einem anderen Mann. 12 qualvolle
Jahre hat der Alkohol Macht über sie, bis sie es schafft, die Sucht zu
überwinden und dank einer Psychoanalyse auch ein anderes Selbstbild von sich
zu bekommen. |
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